Mit Herz und Verstand – ein Vortrag zu Demenz
Am 7.10.2025 durften die Mitarbeiter:innen der Raiba Im Rheintal einen besonders eindrucksvollen und informativen Vortrag zum Thema Demenz erleben. Dieser wurde von Judith Peter von den Sozialdiensten Lustenau gehalten und enthielt somit auch viele Einblicke und Erfahrungen aus erster Hand.
Unter dem Titel „Mit Herz und Verstand – Haltung und Kommunikation mit Menschen mit Demenz“ nahm sie uns mit auf eine Reise in die Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen, die mit Demenz leben.
Unsere Begegnungen im Bankalltag
Besonders im direkten Kundenkontakt – etwa am Schalter – treffen wir immer wieder auf ältere Menschen, deren Verhalten sich verändert hat oder die Orientierung suchen.
Judith machte deutlich, wie wichtig es ist, diesen Menschen mit Empathie, Geduld und echter Wertschätzung zu begegnen. Dabei geht es nicht immer um Korrektur oder Wahrheit – vielmehr stehen Verständnis und Sicherheit im Vordergrund.
Mit dem Satz „Bitte wundere dich nicht, das ist meine Ordnung in meiner Welt, die du gerade betrittst.“ brachte Judith es auf den Punkt. Es geht in gewisser Weise darum, die Welt der betroffenen Menschen zu betreten – und nicht, diese zu korrigieren.
Sie betonte, dass nicht das Problem im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch. Statt Kontrolle brauche es vor allem Wertschätzung, Humor und Liebe – und manchmal sei es besser, den Moment einfach zuzulassen, anstatt zu berichtigen.
Wertvolle Impulse für den Alltag
Mit vielen anschaulichen Beispielen aus ihrer täglichen Arbeit zeigte Judith, wie Kommunikation auf Augenhöhe gelingt. Bereits kleine Gesten wie langsameres Sprechen, Humor oder das bewusste Zulassen von „Wahrheiten“, die in diesem Moment echt sind, können Großes bewirken.
Hierbei gilt die Devise: Der Mensch steht im Mittelpunkt – nicht die Krankheit.
Daher ging sie auch auf die Herausforderungen für Angehörige ein, da der Umgang mit Menschen mit Demenz oft viel Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Verhaltensweisen wie Unruhe, Aggression oder Angst können für Angehörige sehr belastend sein. Judith erinnerte dabei vor allem daran, dass es sich dabei in keinster Weise um Bosheit handelt, sondern eher um Hinweise auf Schmerzen, Unwohlsein, Überforderung oder Unsicherheit.
Sie zeigte außerdem, wie hilfreich es sein kann, gemeinsame Rituale zu pflegen – etwa durch bekannte Lieder, vertraute Düfte oder Bewegungen, die Orientierung und Geborgenheit schenken.
Ein besonderes Geschenk mit Symbolkraft
Ein besonderes Highlight für uns war das handgefertigte Geschenk von Bruno, einem Heimbewohner. Er hat aus Schwemmholz ein wunderschönes Schiff gebaut, welches bei genauer Betrachtung auch die typischen „Lebe-Steine“ erkennen lässt.
Dieser Abend hat uns nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch nachhaltig daran erinnert, wie wichtig Achtsamkeit, Geduld und Mitgefühl in jeder Begegnung sind – und gab zugleich wertvolle Denkanstöße für den Umgang mit Angehörigen, Kund:innen und unseren eigenen Blick auf Alter und Würde.







