Anlegen in unsicheren Zeiten

von
Andreas Liebhart
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Am 31. Mai hat die Raiffeisenbank Im Rheintal interessierte Kunden in die inatura in Dornbirn eingeladen. Kapitalmarktexperte Dr. Valentin Hofstätter von Raiffeisen Capital Management zeigte in seinem Vortrag womit der aktuelle Anstieg der Inflation zusammenhängt. Er erläuterte die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf die Wirtschaftsentwicklung und die Kapitalmärkte. Der Abend klang mit dem Kabarett "Fäschta", Snacks und Getränken aus.

Krieg in der Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen

Aus der Sicht von Dr. Hofstätter sind die direkten Sanktionseffekte für unser Wirtschaft verkraftbar.

Ein plötzlicher Gas-Stop brächte eine Rezession in Europa, daher ist aus wirtschaftlicher Sicht ein langsamer und geordneter Rückzug aus russischem Gas sinnvoll.

Beim Öl sieht es ähnlich aus, hier wäre ein Exportstop durch Russland sogar eine Gefahr für die globale Konjunktur.

Daraus ergibt sich ein neben den schon bestehenden oder angedachten Maßnahmen zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern nun zusätzlich ein massiver Druck, Investitionen in die Energiewende drastisch zu beschleunigen.

Energiepreise treiben Inflation

Seit dem Jahresanfang erleben wir einzigartige Preisanstiege für fossile Energien und damit auch ein rapides Ansteigen der Inflation.

Aktuell verzeichnen wir Inflationswerte wie in der 1980er Jahren. Diese Spitzenwerte sind nach Ansicht der Analysten nicht von Dauer, die Inflation wird aber nachhaltig über den Werte vor der Corona-Pandemie bleiben. Schätzungen gehen von einer Inflation zwischen 2,5 und 3 % per Ende 2023 aus.

Globale Auswirkungen

Experten rechnen mit einer globalen Konjunkturabschwächung aber keiner Rezession. Der Wachstumsschub der Wirtschaft nach dem Ende der Coronamaßnahmen wird zwar durch hohe Energiepreise etwas gedämpft, reicht aber noch für positive Wirtschaftszahlen. Lieferkettenprobleme und Gaspreise sind vor allem ein Problem für die Industrie. In Deutschland geht man von mindestens einem negativen Quartal aus. Das WIFO in Österreich rechnet mit  einem Wirtschaftswachstum von ca. 3,9 % für 2022.

Was passiert mit den Zinsen?

Die EZB dürfte noch diesen Sommer mit Zinsanhebungen reagieren. Leider kommen wir aber von einer sehr niedrigen Ausgangsbasis beim Leitzins von minus 0,5 %. Selbst eine Steigerung um einen Prozentpunkt hebt das Zinsniveau nur auf magere 0,5 %.

Wir müssen uns daher noch länger auf Zinsen unterhalb des Inflationsniveaus und damit einhergehenden negativen Realzinsen einstellen.

Download Präsentation

Dr. Hofstätter hat seine Präsentation zum Download zur Verfügung gestellt.

Download Präsentation Hofstätter