„ECHT FETT!” Rausch- und Risikobalance
Mehr als 70 Lehrlingsverantwortliche, Lehrerinnen, Jugendarbeiter und Arbeitsanleiter in sozialen Unternehmen folgten der Einladung der Dornbirner Jugendwerkstätten und der Raiffeisenbank Im Rheintal zu einem besonderen Businesstalk. Es galt, mehr davon zu erfahren, wie das „wilde Tier in dir“ zu reiten ist und wie wir Jugendliche aktiv unterstützen können, eine Rausch- und Risikobalance zu entwickeln.
Kick und Flow, Rausch und Risiko: Das Außeralltägliche zu suchen, ist Teil unseres Alltags geworden. „Wir wissen“ so Gerald Koller, „dass wir im Rausch und Risiko wenige Möglichkeiten zur Steuerung haben. Aber davor und danach, denn in der Vor- und Nachbereitung kann Balance entstehen.“
Davor, in dem die Frage beantwortet wird, auf wie viel Rausch und Risiko ich mich einlassen will und in der Nachbereitung dadurch, dass ich reflektiere und das Wissen, das ich dadurch erlange, zur Erfahrung für mein alltägliches Leben mitnehme. Im Wesentlichen geht es im risflecting-Konzept um 3 Kulturtechniken:
Take a break – mach Pause und denk nach, auf welche Intensität du dich im Rausch einlassen willst
Look at your friends: Schau, mit wem du unterwegs bist und schau auf die, mit denen du unterwegs bist
Reflect – Reflektiere, was du erlebt hast, damit es zu einer Erfahrung wird, die dir hilft, dein Leben in Balance zu gestalten
Dazu gehöre auch eine klare Definition von Gefahr und Risiko. Während die Gefahr die Bedrohung der Existenz darstellt, ist das Risiko eine Handlung mit unklarem Ausgang. „Bei der Begleitung der Jugendlichen gehe es daher nicht darum, die Rausch und Risikoerfahrungen zu minimieren, sondern die Verhaltens- und Rahmenbedingungen zu optimieren“ erklärte Gerald Koller abschließend.
Ein konkretes Angebot zum Mitmachen für Lehrlinge Vorarlberger Betriebe und Jugendliche der Dornbirner Jugendwerkstätten bietet Martin Dworak an. Am Freitag, 28.11.2014 von 13.30 bis 17.30 findet das Parkour-Workshop in der Mittelschule Markt in Dornbirn statt.
Nähere Informationen zu diesem Angebot erhalten Sie bei Elmar Luger, Tel. 05572 306 4400, elmar.luger@dornbirn.at
Dieter Hämmerle, Fa. Blum Höchst/Dornbirn, Lehrlingsausbildung
Es ist mir wichtig, dass unsere Lehrlinge Selbstverantwortung selber lernen. „Wer springen will, muss zuerst landen können!“, dieses Zitat von Gerald Koller werde ich mir auf jeden Fall merken, auch das Risiko und Gefahr einen deutlichen Unterschied haben. Bei dem Workshop „Parkour“ arbeiten die Jugendlichen der Dornbirner Jugendwerkstätten und unsere Lehrlinge mit Sicherheit gut zusammen. 5 Kinder, 266 Lehrlinge und zudem bin ich verheiratet, dies sind meine täglichen Risiken & Räusche.
Josef Schwendinger, Dachdeckerei Schwendinger, Dornbirn
Fachkompetenz im Rahmen der Firma aber auch die soziale Kompetenz ist uns wichtig. Die Lehrlinge sind in unserer Firma eigene Individuen, in denen wir nicht sehen was hinter ihnen steckt, wie sie in einer Gruppe wären und reagieren würden, jemand etwas vormachen würde und ob sie es dann nachahmen würden. Dieser Workshop wäre ein neuer Zugang und auch ein neuer Bezug auf Risikobereitschaft nicht nur für die Dornbirner Jugendwerkstätten sondern auch für unsere Lehrlinge. Da ich Dachdecker bin, habe ich jeden Tag mit Rausch und Risiko zu tun. Diese Abwechslung in meinem Beruf und die neuen Herausforderungen jeden Tag geben mir den nötigen Kick, den ich brauche.
Ines Pöcher, Personal + Trainings, McDonalds
Bei uns können bzw. dürfen sich die Lehrlinge zu eigenen Individuen entwickeln und haben verschiedene Aufstiegschancen bei denen jedoch das gewisse „Knowhow“ nötig ist. Nachhaltig bleibt mir vor allem erhalten, dass jeder Mensch seine eigenen Grenzen und Stärken kennen sollte, sich den eigenen Ängsten aussetzen und die Freude des Entdeckten sowie die Freiheit der eigenen ausgetesteten Grenzen zu bewahren. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, selbst an „Parkour“ teilzunehmen. Für unsere Lehrlinge wäre das sicher eine neue und wertvolle Erfahrung. Der Weg zur Arbeit, der erste Schritt in jedes Restaurant, jedes aufstehen ist für mich täglich Rausch und Risiko, weil ich nicht weiß, was mir der neue Tag bringt.
Hubert Winder, Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn
Gerald Koller hat mir mit seinem Vortrag sozusagen einen Spiegel vorgehalten, in dem sich das gespiegelt hat, was man in der eigentlichen Erziehung der Kinder nicht weiß. Behalten werde ich auch den Unterschied von Rausch und Risiko bzw. von Bewahren und Bewähren. Da wir mit OJAD schon den Workshop „Spiel ohne Grenzen“ besucht haben, kann ich mir sehr gut vorstellen, an diesem „Parkour“ auch teilzunehmen. Mein persönliches Risiko ist, die Gefahr beim Radfahren richtig kalkulieren zu können. Früher ging ich nie unnötige Risiken ein, da es in meiner Jugend nicht so einen Gruppenzwang gab, den es heute gibt.
Fotos von der Veranstaltung finden Sie hier.