Corona und das Inflationsgespenst

von
Andreas Liebhart
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Aktuell wird dem Thema "Inflation" in den Medien viel Beachtung geschenkt. Die Rede ist sogar von einem "Inflationsgespenst". Wir haben Private Banking Berater Harald Striessnig dazu interviewt.

Was bedeutet Inflation grundsätzlich?

Inflation bedeutet so viel wie Geldentwertung. Die Kaufkraft des Geldes sinkt. Berechnet wird die Inflation über einen volkswirtschaftlich durchschnittlichen Warenkorb in dem die aktuellen Preise mit denen einer definierten Vorperiode (z. B. Vorjahr) verglichen werden.

Geldentwertung ist dabei gleichzusetzen mit Preiserhöhung?

Ja, Preiserhöhungen entstehen im wesentlichen durch zwei Faktoren. Steigen die Herstellungskosten für Produkte werden diese teurer. Zusätzlich spielen Angebot und Nachfrage eine Rolle. Bei steigender Nachfrage und gleichem Angebot erhöhen sich die Preise. Wenn viel Geld im Umlauf ist und auf eine gleichbleibende Waren- und Dienstleistungsproduktion trifft, dann steigen die Preise und damit die Inflationsrate.

Wie wirkt man Inflation entgegen?

Indem man die umlaufende Geldmenge verringert und Geld aus dem Markt zieht. Das geschieht in der Regel über das Anheben der Zinsen. Dadurch wird mehr Geld gespart und weniger investiert, da Kredite teurer werden. Somit wird die Geldmenge kleiner. Soweit jedenfalls die Theorie.

Und die Praxis?

Aufgrund der Corona-Pandemie geben die Staaten im Moment sehr viel Geld aus und verschulden sich. Unternehmen müssen Kredite aufnehmen, um die Lockdowns zu überstehen. Würden nun die Zinsen steigen, wäre das der Ruin für viele Unternehmen und manche Staaten. Dieses Instrument der Inflationsbekämpfung ist daher im Moment nicht einsetzbar.

Welche Auswirkungen wird das auf die Wirtschaft haben?

Darüber streiten sich im Moment die Experten und deswegen ist das Thema im Moment in den Medien so prominent. Während einige ein 1970er-Szenario befürchten, als der Teuerungsschub durch zwei Ölpreisschocks ausgelöst wurde, sind viele Experten skeptisch und rechnen mit einer Inflationsrate zwischen 1,5 und 2 Prozent für die kommenden Jahre.

Wäre da nicht ein Nullinflation oder sogar eine negative Inflation gut?

Während eine zu hohe Inflation auch schlecht ist, startet eine negative Inflation (Deflation) einen Abwärtskreislauf für die Wirtschaft. Wenn Preise laufend sinken, werden Investitionen hinausgeschoben. Dadurch leidet die Wirtschaft und Arbeitsplätze gehen verloren. Wer kein Geld hat, kann nicht mehr konsumieren und so setzt sich dieser Kreislauf fort. Eine gewisse Inflation kurbelt Investitionen an und belebt dadurch die Wirtschaft. Diese Grenze ziehen die Notenbanken bei ca. 2 Prozent Inflationsrate.

Der beste Schutz vor Realwertverlust ist das Anlegen in Sachwerten von Rohstoffen über Wertpapiere bis zu Immobilien.

Harald Striessnig, Private Banking Betreuer bei der Raiffeisenbank Im Rheintal
Harald Striessnig, Private Banking Betreuer

Niedrige Zinsen bleiben uns also noch länger erhalten? Die Sparer wird das nicht freuen.

Ja, das ist leider schon seit 2008 so. Niedrige Zinsen bedeuten auch bei einer moderaten Inflation immer einen Realwertverlust des Geldes.

Wie schützt man sich vor diesem Realwertverlust?

Vereinfacht gesagt durch eine Geldanlage in Sachwerte. Welche Sachwerte geeignet sind, ist für jeden Anleger unterschiedlich. Der Bogen spannt sich von Rohstoffen (am bekanntesten: Gold) über Wertpapiere bis hin zu Immobilien. Hier lohnt sich das Gespräch mit dem Bankberater ihres Vertrauens unabhängig davon, wie viel Geld sie anlegen möchten oder können.

Hat das Sparbuch ausgedient?

In der Geldanlage ist es wichtig, eine schnell verfügbare Reserve zu haben wenn z. B. Haushaltsgeräte kaputt gehen oder das Auto eine teure Reparatur benötigt. Dafür sind Sparbuch und Onlinesparkonten nach wie vor gut geeignet. Langfristig gibt es auch für sicherheitsbewusste Anleger andere Optionen. Ihr Berater in der Raiffeisenbank Im Rheintal beantwortet dazu gerne alle ihre Fragen.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Wichtige Hinweise

Werbung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Veranlagungen in Finanzinstrumente dem Risiko von Kursschwankungen bzw. Kursverlusten ausgesetzt sind. WILL, die digitale Vermögensverwaltung von Raiffeisen, veranlagt an den internationalen Geld- und Kapitalmärkten und unterliegt damit marktbedingten Kursschwankungen. Je nach Veranlagungsstrategie ergeben sich unterschiedliche Chancen- und Risikoprofile. Die im Interview angeführten Informationen sind unverbindlich und ersetzen kein Beratungsgespräch. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen weder ein Angebot noch eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung oder eine Anlageanalyse bzw. Finanzanalyse dar. Die enthaltenen Angaben basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können daher künftigen Änderungen und Ergänzungen durch die Raiffeisenbank unterliegen. Es wird keinerlei Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Daten übernommen. Informieren Sie sich vor dem Erwerb von Finanzinstrumenten über die damit verbundenen Chancen und Risiken bei Ihrem Wertpapierberater. Druckfehler vorbehalten. Stand März 2021

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