Bürgerbeteiligung Privatkapital für regionale Ideen
Rund 80 interessierte Gäste informierten sich am 15. Mai im Raiffeisenforum Friedrich Wilhelm über die Chancen und Risiken neuer Finanzierungsformen wie Crowdfunding oder Bürgerkapital. Unternehmer und Kommunen nutzen vermehrt alternative Finanzierungsformen und das Erfolgsmodell Genossenschaft.
VDir. Johannes Ortner von der Raiffeisenlandesbank begrüßte die Gäste im Namen der Raiffeisenlandesbank und der Wirtschaftskanzlei TWP im Raiffeisenforum Friedrich Wilhelm in Dornbirn.
“In Zeiten knapper Mittel nutzen Kommunen immer öfter Bürgerbeteiligungen zur Finanzierung eigener Vorhaben. Aber auch für Unternehmer können diese Formen geeignet sein”, führte Ortner in seinem Eröffnungsstatement aus. Diese Finanzierungsformen stünden nicht in Konkurrenz zur klassischen Finanzierung, Ortner sieht sie als willkommene Ergänzung. „Wird durch solche Beteiligungen Eigenkapital geschaffen, ist das eine sehr gute Voraussetzung für die Vergabe von zusätzlichem Fremdkapital durch eine Bank“.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der neuen Finanzierungsformen erläuterte Dr. Viktor Thurnher (Partner TWP Rechtsanwälte) und ging auf ihre Vor- und Nachteile ein. „Die Gesetzgebung in Österreich ist sehr restriktiv, wenn es z. B. um die Kapitalmarktprospekte geht. Den durch eine EU Richtlinie vorgegebenen Rahmen von 5 Mio. Euro Investitionsvolumen schöpft Österreich mit einer Prospektpflicht ab 250.000 Euro bei weitem nicht aus.“
Dr. Gregor Lässer (TWP Rechtsanwälte) ging in seinem Beitrag auf die Praxisbeispiele ein. In seinen Ausführungen verdeutlichte er auch die Notwendigkeit, sich als Investor sehr genau mit solchen Projekten auseinander zu setzen. Fragen wie Eigen- oder Fremdkapital, die Möglichkeit von Mitsprache oder Mitbestimmung oder die Laufzeit einer Investition seien nur einige der Fakten, über die man sich als Investor klar sein sollte.
„Die Genossenschaft ist ein Erfolgsmodell, damals wie heute“ ist sich Dr. Jürgen Kessler, Leiter des Revisionsverbandes der RLB Vorarlberg sicher. Über 800 Millionen Menschen weltweit sind in Genossenschaften organisiert. Dadurch werden 100 Millionen Arbeitsplätze gesichert.
Genossenschaften bieten zahlreiche Vorteile für Projektbetreiber und Mitglieder. „Die Initiative ‚Üser Wirthus‘ in Riefensberg ist ein Erfolgsbeispiel aus jüngster Zeit. Das Wirtshaus im Dorf musste schließen und die Bürger haben in wenigen Monaten über 300.000 Euro aufgestellt, die Liegenschaft gekauft und das Wirtshaus wieder eröffnet“.
Die Referenten und Hausherr VDir. Wilfried Amann freuen sich über eine gelungene Veranstaltung
v.l.n.r. Dr. Viktor Thurnher (TWP), Dr. Jürgen Kessler (RLB), Dr. Gregor Lässer (TWP), Dr. Johannes Ortner (RLB), Dr. Wilfried Amann (Raiba Im Rheintal)
Videointerviews mit den Referenten: